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St. Aegidius
Kirchenfenster

Heiliger Aegidius
 

Einsiedler, Gründer des Klosters St. Gilles, Nothelfer
* um 640 in Athen
† 1. September 720 (?) in St. Gilles in der Camargue

In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts soll Aegidius, ein vornehmer Athener, in die heutige Provence gekommen sein, wo er zunächst als Einsiedler lebte; der Legende zufolge nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Aegidius wurde bei einer Jagd vom Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen als dieser versuchte, das Tier zu erlegen. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete der Monarch dem Verletzten, nach seiner Genesung ein Kloster zu gründen. 680 schuf Aegidius die Benediktiner-Abtei St.-Gilles, der er bis zu seinem Tod als Abt vorstand.
Die Legende ließ ihn den Sohn des Fürsten von Nîmes zum Leben erwecken. In Rom warf er unter Gebeten die ihm vom Papst für sein Kloster geschenkten Türen aus geschnitztem Zypressenholz in den Tiber, er fand sie tatsächlich nach seiner Rückkehr im Hafen seines Klosters wieder. Als ein Klosterbruder an der Jungfräulichkeit Mariä zweifelte und drei Fragen in den Sand schreib, erblühten als Antwort des Aegidius drei weiße Lilien aus dem dürren Boden.
Nach anderen Legenden bemühte sich Karl, der Große, - er lebte fast 100 Jahre später - um die Fürbitten Aegidius': Ein Engel brachte danach einen Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar, an dem Aegidius sein Amt versah. Seitdem gilt Aegidius als Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher zu den 14 Nothelfern. Sein Tod wurde ihm im voraus verkündet, bei der Bestattung des Entschlafenen hörten Anwesende die Chöre der Engel, die seine Seele gen Himmel trugen.
Schon im 11. Jahrhundert waren Wallfahrten zu seinem Grabe berühmt wie die nach Rom oder Santiago de Compostela. Das Kloster wurde in den Hugenottenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die Gebeine von Aegidius liegen heute in Toulouse. Der Aegidiustag ist noch heute vielerorts ein Tag der Volksfeste. Im deutschen Sprachraum ist Aegidius auch unter dem verballten Namen Gilg bekannt, St. Gilgen in Österreich ist nach ihm benannt.

 

Gedenktag: 1. September
Attribute: vom Pfeil durchbohrt und mit Hirschkuh
Patron von Graz, Nürnberg, Osnabrück, Braunschweig und Wollaberg im Bayerischen Wald; der stillenden Mütter, Hirten, Jäger, Schiffbrüchigen, Bogenschützen, Bettler und Aussätzigen; des Viehs; bei Feuer, Dürre, Sturm und Unglück; bei der Beichte; in geistiger Not und Verlassenheit; gegen Fallsucht, Geisteskrankheiten, Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier; Nothelfer
Bauernregeln: "Ist Aegidius ein heller Tag, so folgt ein guter Herbst."
"Ist's an St. Aegidi rein, / wird's so bis Michaelis sein."
"Wenn St. Aegidius bläst ins Horn, / heißt es: Bauer sä' Dein Korn."
"Gib auf Aegidius Acht, / er sagt dir, was September macht."
"Wie der Hirsch an Aegidi in die Brunft tritt, / so tritt er an Michaeli wieder heraus."

Quelle: www.heiligenlexikon.de

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Aegidiuskirche

Quadrat und Rechteck des Pfarrzentrums, das Rund des Kirchplatzes, das Oval des Turms und das auf zwei Bögen aufbauende Kreuz der Kirche St. Aegidius entstehen 1978 bis 80 nach Plänen des Architekten Johannes Krahn auf dem Gelände des ehemaligen Klosterhofs. Der wird schon 1230 als Zehnthof des Zisterzienserinnenklosters in Rheindorf erwähnt, Anfang des 20. Jahrhunderts von der Witwe Birkheuser der Kapellengemeinde Buschdorf ver-macht und bis 1970 bewirtschaftet.
Jetzt ist hier ist der Ort, Gott zu begegnen - wie Mose vor dem brennenden Dornbusch, den der Kölner Künstler Sepp Hürten im Zentrum des bronzenen Kirchenportals von 1987 darstellt.
Die Naturmaterialien Stein und Holz dominieren den elegant geschwungenen Innenraum, dessen Seitenwände aufgeständert sind, um die Gemeinde durch ein Glasband mit der Alltagswelt zu verbinden.
Im Blickpunkt das Triumphkreuz mit dem feuervergoldeten Corpus über einer Elfenbeineinlage. Ringsum die bronzenen Lorbeerblätter des antiken Siegerkranzes, gedeutet auf Christus, der den Tod besiegt.
Auch im Deckel des Taufsteins verarbeitet Sepp Hürten das Blattmotiv in jungen Bäumen, die aus dem Wasser des Lebens sprießen,
… im von einem Seil umwundenen Ambo hingegen die Wendung „gebunden durch das Wort“ aus der Apostelgeschichte
… und im Altarfuß erneut die „corona triumphalis“, den Lorbeerkranz des auferstandenen Christus, dessen Gedächtnismahl wir dort feiern.
Als Baum des Lebens ist die Stele für den Bronzetabernakel mit dem endzeitlichen Lamm gestaltet.
Zeichen des österlichen Lebens im behauenen Stein der Kunstwerke im Altarraum, in den Farben und Strukturen der Wände aus unbearbeitetem Quarzit und in den „lebendigen Steinen“, aus denen die Gemeinde Jesu in Buschdorf zusammengefügt ist.

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