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St. Paulus

Heiliger Paulus

St- Paulus Namenspatron

Von den acht Namenspatronen der Kirchen in unserer Pfarrei ist der Hl. Paulus sicher derjenige, der im Laufe des Jahres am häufigsten von allen zu Wort kommt: In vielen Gottesdiensten werden Auszüge aus den Briefen vorgetragen, die er an die von ihm gegründeten Gemeinden geschrieben hat.
Außer in seinen Briefen sind am ehesten in der biblischen Apostelgeschichte Anhaltspunkte zu seinem Leben, seinem  Werdegang und seinem weitreichenden Wirken zu finden: Geboren wird er in einer jüdischen Familie in Tarsus in Zilizien (Apg 22,3), in einer für die damalige Zeit bedeutenden Stadt auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Ein genaues Geburtsjahr lässt sich nicht datieren. Möglicherweise war er in Jerusalem Schüler des Gamaliels (Apg 22,3).
Er gehört nicht von Anfang an zum Jüngerkreis Jesu. Im Gegenteil. Mit großem Eifer, wie er selbst sagt, versuchte er anfangs die Anhänger des "neuen Wegs" zu vernichten: "Ich habe den (neuen) Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert." (Apg 22,4). 
 
Bei der Steinigung des Stephanus legen die Zeugen ihre Kleider zu seinen Füssen nieder (Apg 7,58). Vor Damaskus hat er eine ganz besondere Begegnung mit dem auferstandenen Christus, die sein Leben radikal verändert (Apg 9,3-9). Er lässt sich von Hananias in Damaskus taufen (Apg 9,19) und sucht von da an den Kontakt zu den Aposteln, die sich zuerst vor ihm fürchten (Apg 9,26f), ihn dann aber in ihren Kreis aufnehmen (Apg 9,28).
 
Auf dem Apostelkonzil in Jerusalem (Apg 15,1-35) werden die Weichen gestellt für seine weitere Missionstätigkeit. Er bekommt den Auftrag zu den "Heiden" zu gehen, d.h. zu den Menschen, die zu diesem Zeitpunkt nicht jüdischen Glaubens sind. 

Seine verschiedenen Missionsreisen führen ihn durch Kleinasien und nach Europa. Mit dem gleichen Eifer und Engagement, mit dem er vorher den (neuen) Weg bekämpfte, setzt er sich jetzt für die Ausbreitung des Christentums ein. Er gründet Gemeinden in Städten mit sehr unterschiedlichem Charakter und dort beheimateten Bevölkerungsgruppen. Er begleitet deren Entwicklung, leidet mit an den  Schwierigkeiten des Miteinanders und den Missständen und erlebt auch, welche Leben förderliche, positive Kraft das Evangelium hat, wenn Menschen aus seinem Geist heraus leben und die Lebensart Jesu verstehen und für sich annehmen.
 
Er ist entschlossen, in den Gemeinden „nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.“ (1 Kor 2,2). Er kommt in die Gemeinden in Schwäche und mit Furcht, zitternd und bebend. Seine Botschaft und Verkündigung ist nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich der angenommene Glaube nicht auf Menschenweisheit stützt, sondern auf die Kraft Gottes(1 Kor 2,3-5).
Ihm ist es wichtig, dass er als gelernter Zeltmacher für seinen Lebensunterhalt selbst sorgen kann (Apg 20, 33-35).
Er ist einer, der viele Anhänger hat und viele Gegner. In Jerusalem wird er bei einem Tumult verhaftet (Apg 21,33). Da er auch das römische Bürgerecht besitzt, wird er zunächst nach Cäsarea gebracht und schließlich nach Rom (Apg 23,23-35). „Ob er hier frei kam und nach einer Wirksamkeit im äußersten Westen erst unter Kaiser Nero den Märtyrertod erlitt (so die altkirchliche Tradition) ist ungewiss.“ (Jost Eckert in LThK  Bd.7).
 
In der späteren Verehrung und im christlichen Brauchtum gilt er als Patron der Zeltmacher, Weber, Korbmacher, Ritter und Theologen. Er wird angerufen bei Blitz, Hagel, Fieber und Schlangenbiss. Als Namenspatron ist er von Anfang an verbreitet. Kirchen, die nach seinem Namen benannt sind, sind im Vergleich zu anderen Heiligen jedoch eher selten. 
 
Ein mit Petrus gemeinsam gefeiertes Namensfest ist schon seit dem 29. Juni 258 bezeugt. Das Fest "Pauli Bekehrung" wird seit dem 8.Jahrhundert am 25. Januar begangen (vgl. LThK  Bd.7). 

~ Hermann Bartsch

St. Paulus Kirche

Noch in kurfürstlicher Zeit ging man im "Tannenbusch" auf die Vogeljagd. Erst in den 1930er Jahren begann die Wohnbebauung, die nach 1945 zu einer großen Satellitenstadt anwuchs. Mit der eigenen Kirche löste sich die aufstrebende Gemeinde von der Pfarre St. Antonius in Dransdorf ab. Die Kirche St. Paulus, 1953 errichtet, ist der erste Kirchen-Neubau Bonns nach dem Zweiten Weltkrieg. Das rot-braune Backstein-Pfarrensemble, bestehend aus Saalkirche mit tief herabgezogenem Satteldach, dem langen Pfarrbautenriegel und an dessen Ende zur Straße hin dem Kirchturm, zeigt die damals zeittypische Sakralbau-Handschrift des Bonner Architekten Stefan Leuer (siehe auch Hl. Geist, Venusberg). Die ungegliederte Kirchenfassade wird beherrscht von einem fast die ganze Giebelwand einnehmenden, monumentalen Bogenfenster. Zwei Eingangsportale befinden sich an den Langhausseiten. 

Erst im Innenbau erkennt man die erhöhte, fensterlose Chorapsis, die die Breite des langgestreckten Kirchensaales noch übergreift. Die runde Apsisform antwortet auf das große Rundbogenfenster der Kirchenfassade gegenüber. Weitere seitliche Fensterbänder mit einer Reihe kleiner Rechteckfenster unterhalb der flachen Holzdecke spenden Licht von oben. Gitterähnliche Öffnungen nehmen die Fensterformen auf, ziehen sich über den gesamten oberen süd-östllichen Orgel-Wandbereich und sorgen für weitere indirekte Lichtzufuhr. Das kühle Weiß von Wänden und Marmorboden wird durch den warmen, braunen Holzton von Decke und Kirchengestühl gemildert.
Die Sgraffiti des Künstlers Ludwig Schaffrath, Aachen, in den Untergrund eingekratzte, farbige Evangelisten-Darstellungen am Orgelunterbau (ehemals Kanzelkorb) und 14 Kreuzwegstationen an der Langhauswand, waren in den 1950er Jahren zwar zeittypische Bildwerke, aber damals für diesen Kirchenraum wegen ihrer abstrahierenden Formen sehr umstritten.

Die Ausstattung ist dem klaren Kirchenraumprinzip untergeordnet. Der Kölner Bildhauer Sepp Hürten fertigte aus rotem Sandstein Altar, Tabernakelstele und Taufstein; aus Bronze Altarkreuz und Ambo. Das vergoldete Tabernakel, besetzt mit Bergkristallen, schuf der Aachener Goldschmied Fritz Schwerdt; die Schutzmantelmadonna (1956) der Giesschüler Dieter Seidel. Einen bedeutenden Beitrag zur sakralen Atmosphäre des Gotteshauses durch Bilder von Heiligen und Szenen aus dem Marienleben leistet das farbenprächtige Westfenster (Entwurf Prof. Wilhelm Rupprecht, Düsseldorf). Die eigenwillige, horizontalvertikale Anordnung der Farbelemente verleiht der Gesamtkomposition Spannung und lässt zugleich genügend Lichteinfall zu. (vgl. Rupprecht-Fenster St. Joseph, Bonn-Castell und Gesamtzyklus St. Josef, Beuel).

Text-Quelle: © Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014

Gabriele Immenkeppel schreibt am 07.01.2015 im Bonner Generalanzeiger: Mahnwachen gegen die "Ketzerei"

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