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St. Hedwig

Heilige Hedwig

St. Hedwig Namenspatron

Geboren wurde die heilige Hedwig im Jahre 1174 auf Schloß Andechs am Ammersee in Bayern. In Bayern wird sie daher auch heute noch Hedwig von Andechs genannt, obwohl sie ihre eigentliche geschichtliche Bedeutung als Herzogin von Schlesien erlangte. Sie war die Tochter des Grafen Berthold IV. von Andechs. Dieser verheiratete Hedwig als 12jährige, nachdem sie als Kind von den Benediktinerinnen des Klosters Kitzingen erzogen worden war, mit dem späteren Herzog Heinrich I. von Schlesien. 

Was kaum zu erwarten war: Die Ehe wurde glücklich. Schon mit 13 Jahren brachte sie ihr erstes Kind zur Welt und im Laufe der Jahre sechs weitere Kinder. Nach der Geburt des siebten Kindes bat Hedwig ihren Mann, von nun an in Enthaltsamkeit mit ihm leben zu dürfen. Heinrich respektierte Hedwigs Wunsch nach einem asketischen Leben, ohne dass des Ehepaares Glück Schaden nahm.

Ihr ganzes Leben widmete Hedwig dem Wohl ihres Volkes und der Vertiefung des christlichen Glaubens in der Bevölkerung. Sie stiftete zahlreiche Spitäler und Krankenpflegestationen, wie auch das berühmte Zisterzienserinnenkloster Trebnitz, nördlich von Breslau gelegen. Es war der erste Frauenkonvent in Schlesien. Auch anderen Orden bereitete sie den Weg, sich in Schlesien niederzulassen. 

Neben ihrem weitgehend glücklichen Leben musste Hedwig aber auch viel Leid ertragen: Ihr Heimatschloß Andechs wurde völlig zerstört, ihre Schwester Gertrud fiel einem Mordanschlag zum Opfer und drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1238 fiel ihr ältester Sohn Heinrich II. im Kampf gegen die Tataren. Nach dem Tod des Sohnes zog sich Hedwig in ihr Kloster Trebnitz zurück, wo sie am 15. Oktober 1243, knapp 70jährig, starb. Hier in ihrer Lieblingsstiftung fand die Herzogin in einem prunkvollen Hochgrab auch ihre letzte Ruhestätte. Papst Clemens IV. sprach Hedwig bereits am 26. März 1267 heilig.

Die heilige Hedwig ist die Patronin von Polen, von Schlesien, von Berlin, Breslau, Trebnitz und Krakau, der Heimatvertriebenen und der Brautleute. Vertriebene aus Schlesien versammeln sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Klosterkirche zu Andechs, um ihrer Schutzheiligen und Trösterin zu gedenken, von der einige Reliquien hier auf dem „heiligen Berg“ aufbewahrt werden.

Dargestellt wird die heilige Hedwig meistens als Herzogin mit Herzogshut oder -krone. Oft hält sie in der Hand ein Kirchenmodell als Stifterin von Trebnitz. Andere Attribute können sein: Rosenkranz und Gebetbuch, Marienstatuette und Schuhe in der Hand, als Hinweis auf ihre asketische Haltung; sie soll der Überlieferung nach immer barfuß gegangen sein. Ein weiteres Attribut ist Brot in den Händen, ein Symbol ihrer Mildtätigkeit. Ihr Patronatsfest ist der 16. Oktober.

In unserer Kirche St. Hedwig ist die Figur der Heiligen auf dem rechten Seitenaltar aufgestellt. Sie wurde von Bildhauer Wolfgang Reuter 1979 entworfen und aus Lindenholz gestaltet; sie ist 100 cm groß. Ihr Haupt wird von einem schulterlangen Schleier bedeckt, der nur das Gesicht frei lässt. Darüber fällt ein längerer Schleier weiter über die Schultern hinunter. Die eigentümliche Kopfbedeckung ist eine Herzogskrone. Das Übergewand fällt in weit fließenden Lagen schräg nach unten. Das Untergewand reicht bis auf den Boden, darunter ragt ihr rechter Fuß nackt hervor. Ihre Schuhe hängen am rechten Handgelenk und die rechte, nach vorne gestreckte Hand ist geöffnet, ein Hinweis auf ihre Freigebigkeit. Der linke Arm ist im rechten Winkel nach vorne gebeugt und in ihrer linken Hand trägt sie das Modell einer Kirche, als Symbol des von ihr gestifteten Zisterzienserinnenklosters in Trebnitz in Schlesien.

Die Statue steht auf einem ca. 26 cm hohen Sockel, welcher eine Reliquie der Heiligen enthält, die vom damaligen Erzbischof von Breslau, Heinrich Gulbinowicz, bereits am 13. April 1978 der Gemeinde überreicht wurde.

~ Franz Görgen

St Hedwig Kirche

Turmförmig, massiv und hochaufragend beherrscht die halbrunde Backstein-Apsis der Taufkapelle die gesamte Fassade dieser modernen Kirche. Chor am gegenüberliegenden Kirchenende. Campanile geplant, jedoch nie gebaut. Seitlich angrenzende Pfarrbauten verleihen dem Vorplatz den Charakter eines zur Straße hin geöffneten Innenhofes (1962, Architekt Dombaumeister Prof. Willy Weyres, Köln). 
Geometrische Formen bestimmen das Gebäude, z. B. wurden geschickt mehrere Facetten eines Trapezes gegen- und nebeneinander angeordnet. Dies ergibt insgesamt den Grundriss einer kreuzförmigen Kirche, spricht aber gleichzeitig dem Innenraum die Wirkung eines monumentalen Zentralbaus zu. Hochaufragende Backsteinwände und offen einsehbarer Holzdachstuhl verstärken den vertikalen Höhenzug. Umlaufende Fensterbänder am Dachansatz sorgen für große Lichtfülle. 

Mit dem intensiven städtischen Wohnungsbaubeginn im Bonner Norden ging auch die Errichtung der neuen Pfarrgemeinde einher. Grundstückskauf 1954, Pfarre seit 1959, Grundsteinlegung Kirche 1961. Viele Schlesier fanden in diesem Pfarrbereich eine neue Heimat. Daher wurde die Schirmherrin von Schlesien, St. Hedwig, als Pfarrpatronin gewählt.

Bemerkenswerte Fenstergestaltung in den Kopfwänden von Chor und Querhaus. Großflächige Beton-Maßwerkgewebe bilden mit unzähligen runden, halbrunden und ovalen Lichtöffnungen durch ihre Farbgebung eine Aussage: z. B. symbolisieren im Chor fünf rote ovale Fenster die Wundmale Christi, im linken Querschiff bilden die halbrunden, roten Glaselemente einen Lebensbaum. Tabernakelstele und Altarkreuz (1978), Hein Gernot, Köln-Vingst; sitzende Bronze-Madonna mit Kind (1966) und Taufbecken, Arnold Morkramer, Altenkirchen; Hedwig-Skulptur, Lindenholz (1979), Wolfgang Reuter, Köln; 15 Kreuzwegstationen, Holz (1973), Karl Hölzl, Dombauhütte Köln.

Text-Quelle: © Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014

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