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St. Bernhard

Heiliger Bernhard

Marmor-Fassadenskulptur, 1966, Willi Möhle, Bonn

"Nach Anhörung des Metropolitankapitels und der unmittelbar Beteiligten wird hiermit unter Teilung der Pfarrgemeinde St. Margareta in Bonn-Graurheindorf die selbstständige Kirchengemeinde (Rektoratspfarrei) St. Bernhard errichtet", so heißt es in der Gründungsurkunde vom 22.Oktober 1956. Mit der Wahl des Hl. Bernhard als Patron für die neue Gemeinde wurde und wird die enge Beziehung zur "Mutterpfarrei"  St. Margareta deutlich: Der Hauptaltar der Kirche in Graurheindorf, die früher in enger Beziehung zum Kloster der Zisterzienserinnen stand, ist zu Ehren der Hl. Margareta und des Hl. Bernhard konsekriert. 

Der Hl. Bernhard ist auf einem Seitenaltar in der Kirche St. Margareta dargestellt mit einem Bienenkorb in der Hand. Dieses Motiv findet sich auch an der Bernhardfigur im Eingangsbereich an der Bernhardkirche.

Bernhard wurde 1090 im burgundischen Fontaines-lès-Dijon in eine adlige Familie geboren. Mit fünf Brüdern und einer Schwester wuchs er auf. Um das Jahr 1111 sammelte er etwa 30 gleichgesinnte Gefährten um sich und trat mit ihnen am Osterfest 1112 oder 1113 in das Kloster der Zisterzienser zu Citeaux ein, dessen Gemeinschaft zu diesem Zeitpunkt 21 Mönche zählte. Der große Zustrom an Nachwuchs ermöglichte dem Orden Neugründungen von Klöstern, so in Clairvaux. Hier wurde Bernhard zum Abt gewählt.

Bis zum Jahr 1128 lebte er hauptsächlich dort im Kloster und förderte von dort aus weitere Neugründungen. Am Ende seines Lebens waren es 68 neu gegründete Klöster.

Er setzte sich mit großem Eifer für eine Reform der Kirche und besonders des Mönchtums ein. Gegen den Prunk und Überfluss der Cluniazenser setzte er Bescheidenheit, Beschränkung auf das Wesentliche und im alltäglichen Leben auf Einfachheit. Ab 1130 war er über den Bereich des Ordens hinaus im (welt)kirchlichen Einsatz: Er nahm u.a. am Konzil in Pisa (1137) und in Reims (1148) teil. Er war ein begnadeter Prediger, seine Worte flossen "wie Honig über seine Lippen" (daher die Darstellung mit dem Bienenkorb). In Deutschland warb er 1146 mit seinen Predigten für den 2. Kreuzzug. 

Als theologischer Lehrer steht er in der Tradition des Mönchtums. Von der Bibel ausgehend und durch seine religiösen Erfahrungen prägt er die damalige Geistesgeschichte in ihrem Denken und ihren Vorstellungen von Gott und den Menschen. Christus, der aus Liebe zu den Menschen selbst ein Mensch geworden ist und sein Leben für die Menschen hingegeben hat, ist der Kern seiner Betrachtungen und seiner Verkündigung.

Eine sehr vertraute und innige Beziehung hat Bernhard in seinem Beten und Meditieren zur Gottesmutter Maria, die den Menschen ein Vorbild des einfachen Lebens, des Glaubens und Vertrauens ist. 
Am 20. August 1153 ist er im Kloster von  Clairvaux gestorben. 1174 wurde er heilig gesprochen.

~ Hermann Bartsch

Ein Gebet von ihm passt auch in unsere Zeit:

Komm, Herr Jesus, 
und erfreue uns durch deine 
göttliche Gegenwart! 
Wir bedürfen des Rates, 
der Hilfe und des Schutzes.
Komm und heile unsere Blindheit, komm und hilf unserem 
schwachen Wesen. 
Komm, du Glanz der 
göttlichen Herrlichkeit, 
Gottes Kraft und Gottes Weisheit! 
Wandle unsre Nacht zum Tag, schütze uns vor Gefahr, 
erleuchte das Dunkel, 
stärke den Mut,
führe uns treu an deiner Hand 
und leite uns nach deinem Willen 
von dieser vergänglichen Welt 
in die ewige Stadt, 
die du selbst gegründet 
und erbaut hast. Amen. 

St. Bernhard Kirche

Die Besiedelung des heutigen Bonner Stadtteils Auerberg begann nach dem ersten Weltkrieg und nahm nach dem zweiten rapide zu. 1956 war die eigene Pfarrkirche fertig (Architekten Toni Kleefisch und Carl Leyers, Bonn). 
Zum Pfarrpatron bestimmte man den Hl. Bernhard, den zweiten Patron der damaligen  Graurheindorfer Mutterpfarre St. Margareta.

Der Bau St. Bernhard hat große Ähnlichkeit mit der kurz zuvor errichteten Michaelskirche an der Rheinbacher Straße. Bei beiden Gotteshäusern griff Architekt Kleefisch für den Innenraum auf Formenvorgaben des berühmten  Kirchenbaumeisters Rudolf Schwarz, Köln, zurück, z. B. das hochaufragende Langhaus mit nur einem Seitenschiff, Fensterbänder am Deckenansatz und der raumhohe Fensterblock im Chorbereich. 
Prägend für den Backsteinbau sind die vielen Trapezformen in unterschiedlicher Anwendung, wie bei Turmaufbau, Kirchengrundriss, Eingangsportale, Fenstergestaltung, Chorwandfresko.

Zeittypisch ist der Kirchensaal karg und nur auf das Wesentliche reduziert. Dieser bewusst leere Innenraum lässt viel Platz für die Anwesenheit Gottes, z. B. durch das „Göttliche Licht“. Starkes Sonnenlicht zaubert unzählige farbige Trapeze auf die gegenüberliegende Chorwand. Fensterentwürfe, im Langhaus ornamental, Seitenschiff figürlich, Glasmalerin Baronesse von Eltz (vor 1961); Orgelfenster später, Künstler unklar. 
Das monumentale Fresko der Chorwand (1961, Paul Magar, Bonn) nimmt in groben Zügen ebenfalls die Trapezform auf. Pastellige Malerei vermittelt ein Bild des Liedtextes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Tonal beziehen sich auch die fünf Kirchenglocken (1958 und 1966) auf dieses Lied.
Der Chorbereich wurde 1986 neu gestaltet, gesamte Chorausstattung von Bildhauer Sepp Hürten, Köln.
Orgel (1979), 23 Register, Orgelbau Speith, Rietberg / Westfalen. 
Sonstige Ausstattung: Bronze-Altarkreuz (1992), im Kunsthandel erworben; Immerwährende-Hilfe-Bild mit steinbesetzter Rahmung (Vorraum); Holzskulptur Antonius mit Kind; Figur Maria-Himmelskönigin mit Kind. Das bemerkenswerte Metall-Relief im Vorraum (1977, Entwurf Paul Magar, Umsetzung Mitarbeiter der Vereinigten Aluminiumwerke Bonn) hat den Titel „Ite missa est“. Das Relief zeigt Auerberger Kirchenbesucher, die nach den vorstehen-den Worten des Priesters am Ende des Gottesdienstes von der Kirche in der Mitte hinweg zu ihren umliegenden Häusern oder Arbeitsstätten streben.

Text-Quelle: © Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014

Gabriele Immenkeppel schreibt am 20.02.2015 im Bonner Generalanzeiger:
Sterne weisen den Weg zum Himmelreich

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